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Blickpunkt 89

Drittes Forschungskolloquium Sozialwesen

Am 22. Februar fand das dritte standortübergreifende »Forschungskolloquium Sozialwesen« mit dem Themenschwerpunkt »Gesellschaft – Soziale Arbeit – Transformation« statt. Aus der Studienakademie Villingen-Schwenningen unterstützten Professorin Dr. Barbara Schramkowski, Professor Dr. Andreas Polutta und Professorin Dr. Karin E. Sauer bei der Organisation.

Die Keynote hielt Dr. Poppy Masinga, Dekanin der Fakultät »Social Work & Community Development« des South African College for Applied Psychology in Johannesburg. Gemeinsam mit Sauer untersucht sie seit rund vier Jahren Aspekte von Macht- und Rassismus in der Internationalen Sozialen Arbeit. Im Vortrag bezogen sich Masinga und Sauer auf die Dekolonisierung Sozialer Arbeit. Diese spiele auch über das Verhältnis von Deutschland und Südafrika hinaus eine zentrale Rolle, so Sauer. Konsequenzen gebe es dabei besonders für alternative, partizipative Forschungsansätze. Unter Beteiligung von Forscher*innen in Ostafrika führt Sauer mittels Partizipativer Aktionsforschung Untersuchungen zum Thema »Healing of Memories« durch und gab auch dazu am Veranstaltungstag einen Einblick.

Bezogen auf die Klimakrise griff Schramkowski die Notwendigkeit der Dekolonisierung auf: „In Anbetracht der Klimagerechtigkeit für die Soziale Arbeit halte ich eine wissenschaftliche Neuausrichtung für nötig: Es ist nicht mehr ausreichend über das Ausmaß zu informieren, mit dem wir gerade unseren Planeten und somit unsere Lebensgrundlage zerstören. Diese Gefährdungen sind bewiesen, wie der kürzlich veröffentlichte Bericht des Weltklimarates erneut hervorhebt. Soziale Ungleichheiten führen zu ökologischen Krisen und verstärken diese. Ich appelliere, diese verstärkt in den Fokus zu rücken und möchte Wissenschaftler*innen dazu ermutigen, nicht nur Empfehlungen abzugeben, sondern sich auch politisch aktiv für deren Umsetzung einzusetzen“, berichtet sie. Sozialökologische Transformationen könnten so klimapositiv beeinflusst werden.

Weitere fachliche Beiträge handelten von Robotisierungsprozessen, Pflegekonferenzen und der Volition in der Kinder- und Jugendhilfe; begleitend veranschaulichten Poster aktuelle Forschungsprojekte. Das Kolloquium bot den Doktorandinnen Julia Huber und Annika Flächer zudem die Möglichkeit, ihre Dissertationen vorzustellen: (Julia Huber promoviert zu »Nachhaltige Verankerung von institutionellen Schutzkonzepten zur Prävention sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten«, begleitet von Professorin Dr. Anja Teubert und Annika Flächer zu »Grenzziehungsprozesse in der Heimerziehung. Erfahrungen junger Menschen mit sog. ‚Migrationshintergrund‘«, betreut von Schramkowski.)

Den Tagesabschluss bildeten Ideen und erste Schritte zum Aufbau eines standortübergreifenden Centers für kooperative Forschung im Fachbereich Sozialwesen, entwickelt von Frau Teubert und Professor Dr. Paul-Stefan Roß, sowie die generelle Relevanz der Forschung im Kontext der DHBW.

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