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Blickpunkt 97

Professor Dr. Frank Francesco Birk leitet ab April den Studiengang »Soziale Arbeit – Menschen mit Behinderung«

Redaktion:

Lieber Herr Birk, seit Januar unterstützen Sie die Fakultät Sozialwesen. Was hat sie von unserer Hochschule überzeugt, dass Sie sich für eine Professur an der DHBW Villingen-Schwenningen entschieden haben?

Frank Francesco Birk:

In der Sozialen Arbeit gibt es nicht viele Studiengänge in Deutschland, die sich auf Menschen mit Behinderungen fokussieren. Die DHBW Villingen-Schwenningen ist eine der wenigen Hochschulen, die einen Studiengang speziell für diese Zielgruppe anbietet.Ich forsche und lehre seit mehreren Jahren mit und über Menschen mit Behinderung. Mein Anliegen ist es, die Zielgruppe stärker ins Blickfeld der Gesellschaft und damit auch der Sozialen Arbeit zu rücken. Dies war mein Hauptbeweggrund für die Bewerbung und letztlich für die Zusage. Ab dem 1. April 2024 darf ich gemeinsam mit Professor Dr. Boris Duru den Studiengang »Soziale Arbeit – Menschen mit Behinderung« leiten. Dieser Studiengang liegt mir sehr am Herzen und ich blicke den kommenden sechs Jahren gespannt entgegen, in denen ich ihn als Studiengangsleiter mitgestalten darf. Die Wahrnehmung dieser Aufgabe erfüllt mich mit großer Freude und gibt mir die Möglichkeit mein Fachwissen und meine Erfahrungen weiterzugeben.

Des Weiteren gehören dem Kollegium Personen an, die sich mit ähnlichen Themen wie ich befassen, etwa Klimagerechtigkeit und sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit sowie Körperlichkeit im Kontext von Diskriminierung und Beschämung. Dies ist in der Sozialen Arbeit nicht selbstverständlich und hat meine Entscheidung ebenfalls positiv beeinflusst.

Schließlich haben mich auch Menschen an der DHBW Villingen-Schwenningen überzeugt! Die Berufungskommission und ich führten ein sehr gutes Gespräch und die Mitarbeitenden der Personalabteilung spielten eine bedeutende Rolle, da ich mich bei Fragen immer an sie wenden konnte. Die hilfsbereite und freundliche Art der Verwaltung allgemein sowie der Kolleg*innen aus der Fakultät Sozialwesen, die meinen Einstieg bis heute erleichtert haben, trugen ebenfalls dazu bei. Dafür möchte ich mich bei Ihnen und euch allen herzlich bedanken!

Redaktion:

Welche Lehrveranstaltungen bieten Sie Studierenden an?

Frank Francesco Birk:

Ich haben im ersten Quartal Lehrveranstaltungen zu Themen wie »Körper und Diskriminierung«, »inklusivem Sozialraum«, »Inklusions- und Behindertenpolitik« sowie Tutorien zur gezielten Vorbereitung auf Bachelorarbeiten angeboten. Im Februar erhielt ich zudem die Möglichkeit, in einem Kurs im Studiengang »Soziale Arbeit – Menschen mit Behinderung« zu lehren.

Ich bin zutiefst motiviert und engagiert einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Studiengang »Soziale Arbeit – Menschen mit Behinderung« in Villingen-Schwenningen eine inspirierende und bereichernde Lernumgebung bietet.

Redaktion:

Was reizt Sie an Ihrem neuen Aufgabenbereich besonders und haben Sie sich für die Tätigkeit an der DHBW Villingen-Schwenningen ein bestimmtes Ziel gesetzt?

Frank Francesco Birk:

Am meisten freue ich mich darauf, (junge) Menschen, die sich für das Studium der Sozialen Arbeit mit dem Fokus auf Menschen mit Behinderungen entschieden haben, auf ihrem Bildungsweg zu begleiten und zu unterstützen. Die Aussicht darauf, mein Fachwissen und meine Erfahrungen an die nächste Generation von Sozialarbeitenden weiterzugeben, ist für mich äußerst reizvoll.

Besonders die Lehre sehe ich als eine Möglichkeit, meine Begeisterung für dieses Gebiet zu teilen und die Studierenden in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu begleiten. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Studierenden in einen lebendigen Austausch zu treten, neue Perspektiven zu eröffnen und sie dazu zu ermutigen, ihre eigenen Stärken und Potenziale zu entdecken und zu entfalten.

Dabei sind Kooperation von zentraler Bedeutung, welche ich schon im Kleinen geschaffen haben. Dieses Netzwerk möchte ich in den nächsten Jahren kontinuierlich ausbauen.

Redaktion:

Wo liegt Ihr persönlicher Forschungsschwerpunkt?

Frank Francesco Birk:

Ich habe eine breite Palette an Forschungsschwerpunkten, die meine Leidenschaft für die Soziale Arbeit und ihre vielfältigen Facetten widerspiegeln. Neben meinem Hauptfokus auf Sozialer Arbeit und Menschen mit Behinderungen beschäftige ich mich intensiv mit verschiedenen anderen Themenfeldern.

Eines meiner aktuellen Forschungsinteressen liegt im Bereich der Körperlichkeit und Diskriminierung, wobei ich mich insbesondere mit Phänomenen wie dem Bodyshaming und Ableismus auseinandersetze. Diese Thematiken sind von großer gesellschaftlicher Relevanz und erfordert eine eingehende Untersuchung, um die Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden und die soziale Integration zu verstehen.

Ein weiterer Schwerpunkt meiner Forschung liegt auf der Klimatransformation und Inklusion. Hierbei interessiere ich mich für die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Umgang mit dem Klimawandel für Menschen mit Behinderungen ergeben, sowie für die Entwicklung inklusiver Ansätze im Kontext der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (iBNE).

Darüber hinaus beschäftige ich mich auch mit einem Teilgebiet der Sozialen Arbeit der Sportsozialarbeit. Sport und Bewegung bieten nicht nur eine Möglichkeit zur körperlichen Betätigung und Freizeitgestaltung, sondern können auch als wirkungsvolles Instrument zur Förderung sozialer Integration und zur Bewältigung sozialer Herausforderungen dienen. In meiner Forschung erkunde ich die Potenziale und Grenzen der Sportsozialarbeit und entwickle innovative Ansätze zur Nutzung des Sports bzw. der Bewegung als sozialen Transformationsprozess.

Diese unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte spiegeln meine vielseitigen Interessen wider und ermöglichen es mir, einen facettenreichen Beitrag zur Sozialen Arbeit und zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten.

Redaktion:

Welche beruflichen Erfahrungen können Sie in die Lehrtätigkeit einfließen lassen?

Frank Francesco Birk:

Ich habe umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Praxiseinrichtungen der sogenannten Behinderungs- und Eingliederungshilfe gesammelt. Dazu gehören unter anderem meine Tätigkeiten an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, in einer heilpädagogischen Wohngruppe innerhalb eines Kinderdorfs sowie in einem inklusiven Jugendcafé. Zusätzlich war ich auch in der Schulsozialarbeit an einem Berufskolleg sowie in der Jugendberatung tätig.

Des Weiteren unterrichtete ich an unterschiedlichen Fachschulen des Sozialwesens (Sozialpädagogik, Heilpädagogik, Heilerziehungspflege, Altenhilfe). Meine Lehrtätigkeit erstreckte sich auch auf die Universität zu Köln, als Lehrkraft für besondere Aufgaben, sowie auf die Katholische Hochschule NRW (katho) Abteilung Köln, an der ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Internationalisierung wirkte und für Kooperationen in den USA, Japan, Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten zuständig war. Zudem konnte ich meine Expertise als Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt und an der Dresdner International University (DIU) einbringen.

Diese vielfältigen Erfahrungen in der Praxis bzw. an den verschiedenen Hochschulen haben mir nicht nur ein umfassendes Verständnis für die Gegebenheiten und Herausforderungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen vermittelt, sondern auch meine Kompetenzen in der Lehre und Forschung erweitert.

Redaktion:

Was machen Sie gern, wenn Sie nicht arbeiten?

Frank Francesco Birk:

Ich bin sehr gerne in meiner Heimatregion, dem Rheinland, unterwegs, verbringe Zeit mit Freunden und Familie und erkunde die vielfältigen kulturellen Angebote. Neben den regelmäßigen Reisen in die Heimat bin ich ein begeisterter Konzertbesucher und liebe es, die Atmosphäre im Fußballstadion zu erleben. Mein Verein ist Bayer 04 Leverkusen für den ich lange auch eine Dauerkarte hatte. Lesen zählt auch zu einer meiner liebsten Freizeitaktivitäten. Selbst wieder mehr Sporttreiben ist ein Ziel, welches in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen ist. Auch das Reisen gehört zu meinen Leidenschaften, obwohl es durch die COVID-19-Pandemie in den letzten Jahren leider ebenso zu kurz gekommen ist.

Für die Zukunft plane ich, das Reisen wieder stärker zu fokussieren. Ganz oben auf meiner Agenda stehen dabei Südkorea und Japan, da ich dort viele freundschaftliche Beziehungen habe und die faszinierende Kultur dieser Länder weiter erkunden möchte. Bevor es jedoch so weit ist, steht die Erkundung meiner neuen Heimat im Schwarzwald an. Ich freue mich darauf, die Landschaft bei Wanderungen zu entdecken und die Natur in vollen Zügen zu genießen. Die schönen Sonnenaufgänge und -untergänge in der Region empfinde ich als äußerst beeindruckend. Sie bringen eine Farbgebung und Stimmungen mit sich, die mich jedes Mal aufs Neue fasziniert und berührt.

Redaktion:

Vielen Dank und alles Gute, Herr Birk!

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